Ania Spatzier

Ania Spatzier erwarb ihren Masterabschluss am Lehrstuhl für Politische Soziologie der Freien Universität Berlin. Sie studierte Soziologie in Wien, Berlin und Kopenhagen. Während des Bachelorstudiums in Wien beschäftigte sie sich mit verschiedenen Facetten sozialer Ungleichheiten wie sozialer Herkunft und Geschlecht und setzte sich aktivistisch für die Rechte von queeren Menschen ein. Im Masterstudium an der Freien Universität Berlin und der Københavns Universitet entwickelte sich ihr Forschungsschwerpunkt in Richtung Zivilgesellschaft, Soziale Bewegungen und Protestforschung.

Ania Spatzier arbeitete während des Studiums in verschiedenen Forschungsprojekten zu Sozialen Bewegungen und Zivilgesellschaft an der FU Berlin in Zusammenarbeit mit dem Institut für Protest- und Bewegungsforschung, Deutschen Zentrum für Integrations- und Migrationsforschung sowie dem Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung. Als Stipendiatin des Graduiertenkollegs verfolgt sie ein Promotionsvorhaben mit dem Arbeitstitel „Klima und Geschlecht. Eine Auseinandersetzung mit Geschlechterrollen in der jungen Generation der Klimagerechtigkeitsbewegung aus diskurstheoretischer Perspektive.“ 

Abstract

Klima und Geschlecht. Eine Auseinandersetzung mit Geschlechterrollen in der jungen Generation der Klimagerechtigkeitsbewegung aus diskurstheoretischer Perspektive.

In der medialen Darstellung sind es vor allem junge Frauen, welche die Spitzenpositionen bei Fridays for Future, Ende Gelände und anderen Gruppen der internationalen Klimagerechtigkeitsbewegung bekleiden. Dadurch hebt sich diese aktuell größte soziale Bewegung deutlich von ihrem politischen Umfeld ab ­ entgegen einer verbreiteten Annahme jedoch nicht so sehr von vorherigen Generationen der Klimabewegung, in der seit ihren frühen Anfängen Frauen die zentralen Impulsgeberinnen waren. Es stellt sich somit die Frage nach der Bedeutung von Geschlechterverhältnissen sowie Diskursen zu Geschlechterrollen innerhalb der gegenwärtigen Bewegung, um Potenziale für bewegungsübergreifende Allianzen in der Überschneidung ökonomischer, ökologischer und emanzipatorischer Kämpfe für eine gesellschaftliche Verschiebung und sozialökologische Transformation ermessen zu können. Dabei soll das sich in der sozialen Bewegung selbst befindliche Wissen in Kombination mit Ansätzen der politischen Ökologie und feministischer politischer Ökonomie wichtige Hinweise zur Aufklärung geben. Den Ausgangspunkt des Vorhabens bildet ein Verständnis von sozialen Bewegungen als zentrale Akteure in der politischen Landschaft sowie als Orte der Wissensproduktion mit dem Anspruch auf gesellschaftliche Gestaltung und Transformation. 

Anhand von Analysen mithilfe einer Kombination aus qualitativen sozialwissenschaftlichen Methoden (1. Visuelle Diskursanalyse von Bild- und Videomaterial, 2. Biographische Interviews mit Aktivist*innen verschiedener Generationen, 3. Teilnehmende Beobachtung) soll die Dissertation eine Wissenslücke im Feld Geschlecht – Klima – Soziale Bewegungen schließen sowie zur Diskussion der wirksamen Politisierung von Krisenphänomenen und deren Verschränkungen anregen.